Brotbacken wie in alten Zeiten

Modschiedler pflegen bäuerliche Traditionen

Würziger Brotgeruch empfing die Besucher beim Brunnen- und Backofenfest, zu dem der Gartenbauverein und die Backofengemeinde eingeladen hatten. In der kleinen Halle, wo die Brotlaibe aufgereiht lagen, spürte man den Duft eines reifenden Roggenfeldes. Einen Tag später wurden Apfel- und Zwetschgenhefekuchen gebacken.

Verständlich, dass sich zahlreiche Besucher eingefunden hatten. Ganz Modschiedel war auf den Beinen, um die Gäste zusätzlich noch mit Krenfleisch, Salaten, herzhaften Brotzeiten und Getränken zu versorgen. Die bäuerliche Zeremonie des Brotbackens hat in Modschiedel eine lange Tradition. Eigens dafür hat man auf dem Dorfplatz einen Backofen gebaut. Wer von den Einwohnern Lust auf selbst gebackenen Brot hat, kann den Ofen und die dazu notwendigen Einrichtungen benutzen. Die vielen Handgriffe bis zum fertigen Produkt haben sich vereinfacht, sagt die Chefin der Brotbäckerinnen Agnes Herold. Maschinen sorgen dafür, dass aus Mehl, Salz, Gewürz und Wasser ein entsprechendes Teig entsteht. Früher brauchte man dazu noch den Backtrog, wo das Mehl auf der Ofenbank erwärmt wurde. Sorgfältig hat man dann den Sauerteig eingebracht. Dann wurde gewalkt und geknetet. Man hörte förmlich das Seufzen und Schmatzen des zähen Teiges.

Liebevolle Handarbeit

Doch es ist noch jede Menge Handarbeit notwendig. Der zurechtgewerkelte Rohstoff wird in Modschiedel in mächtigen Batzen aus dem Behälter herausgehoben, gewogen, geformt und in die Backschüsseln aus Stroh gebettet. Dort wird er dann zum gewölbtem Laib.

Der Backofen wird von den Modschiedler Männern betreut. Sie sorgen dafür dass es im Ofen prasselt und glüht. Buchenscheite und Fichtenklötze werden verfeuert. Erwartungsvoll gähnt sein rußiger Rachen, wenn das Feuer stiller geworden ist. Die Kohlenglut wird mit einer Krucke beiseite geschoben und die Platte mit einem Besen saubergekehrt.

Ein Laib nach dem anderen wird mit Wasser bestrichen und wandert dann auf die Backschaufel zum „Einschießen“. Da helfen natürlich auch die Buben und Mädchen eifrig mit, denn sie sollen später das Brauchtum fortsetzen. Die eiserne Tür schließt sich dann. Nach ungefähr eineinhalb Stunden ist das Brot „reif“. Laib für Laib wird „herausgeschossen“ und betastet. Die Chefin stellt zufrieden fest, dass das Brot durchgebacken und die Rinde rösch und braun ist. Köstlich zerklüft sieht der meist sechspfündige Brotlaib aus. Die Laibe werden dann auf einem Regal aufgereiht.

Beim Backofenfest sind die Brote allerdings wie frische Semmeln weggegangen. Das galt auch für die frischen Hefekuchen. Pausenlos waren die Kuchen- und Brotbäckerinnen im Einsatz um die Gäste zu versorgen.

Auszug aus dem Fränkischen Tag

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