Gewürze und Holzofen machen den Unterschied

In Modschiedel wurde zum Brunnen-Backofenfest die alte Tradition des Brotbackens gepflegt / Auch die Blechkuchen sehr beliebt

Auf großen Zuspruch stieß am vergangenen Sonntag trotz des trüben Wetters das 10. Brunnen-Backofenfest. Im Mittelpunkt des Interesses bei den Festbesuchern stand natürlich der Ofen des Backhauses – das darin nach alter Tradition gebackene Brot fand ebenso wie der Blechkuchen reißenden Absatz.

Das ganze Dorf half bei der Vorbereitung und Ausführung zusammen, um den veranstaltenden Gartenbauverein zu unterstützen. Vor allem am Backhaus in der Ortsmitte herrschte bereits einige Tage vor dem Sonntag Hochbetrieb, wollte der Verein doch für den Brotverkauf gewappnet sein. Am Donnerstag trafen sich die Back-Helfer zunächst, um die zehn Pfund Sauerteig anzurühren, die für die Zubereitung des Bauernbrotes nötig sind. Freitags und Samstags standen dann im Zeichen des Knetes und Backens, mit dem jeweils schon am frühen Morgen begonnen wurde.

Das ganze Rezept wollen die vier Modschiedler „Bäcker“ natürlich nicht preisgeben. Schließlich macht die Zusammensetzung der Gewürze zusammen mit dem Backverfahren im Holzofen das „Geheimnis“ des Brotes aus. Dennoch ließen sie sich am Sonntag die Zutaten entlocken: Zum Sauerteig kommen neben Wasser und 120 Pfund Gehmengenmehl (aus Roggen und Weizen) auch Kümmel, Anis, Fenchel und Lein.

Das Ganze wird in der Knetmaschine so lange vermengt, bis der Teig zu „schmatzen“ beginnt. Nach etwa zweieinhalbstündiger Gehzeit in der Backschlüssel wird der Teig abgewogen und portioniert – in zwei-, drei und fünfpfündige Laibe – und muss dann noch einmal die gleiche Zeit ruhen.

Genau bemessen ist auch das Brennmaterial für den Holzofen, der in der Zwischenzeit angefeuert wird: Für jeden Backgang werden 50 Meterscheite aus Fichten- und Kiefernholz entzündet. Zwei Stunden dauert es bis die Glut ihre Hitze an den Ofen übertragen hat. Dann wird die Kohle entfernt und die Asche mit einem „Fichtenwisch“ aus dem Ofen gefegt, bevor das ungebackene Brot mit kaltem Wasser und Kümmelkörnern bestreut auf dem Backschieber gelegt wird.

Der Lohn für den Aufwand: Bereits um 14:30 Uhr waren am Sonntag alle der über 200 auf diese Weise hergestellten Brote verkauft. Auch wenn die Sonne sich das gesamte Fest kaum blicken ließ, war der Besuch am Dorfplatz neben dem Brunnen von Beginn an enorm. Ebenso beliebt wie das Brot waren die Blechkuchen, bei deren Zubereitung die Besucher am Nachmittag zusehen konnten. Insgesamt wurden 70 Pfund Mehr für Teig und Streusel verarbeitet – mehr als jemals zuvor.

Da auch das übrige kulinarische Angebot bis spät in den Abend hinein sehr gut angenommen wurde, war die Vorsitzende Christine Kießling mit dem Festverlauf sehr zufrieden. Dass der Verein für das Fest im kommenden Jahr überlegt, noch mehr zu backen, unterstreicht den Erfolg der Jubiläumsveranstaltung. Letztlich sind die Mitglieder nämlich nicht im ehrenamtlichen Einsatz, um die Vereinskasse zu füllen, sondern damit der Brauch auch in Zukunft aufrecht erhalten werden kann: Ein Teilerlös der Feierlichkeiten fließt in die Gesamtsanierung des Backhauses, die momentan von der Dorfgemeinschaft vorgenommen wird.

Ausschnitt aus dem Obermain Tagblatt (10.09.2008)

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