Weihnachtskonzert 2012

Mit „A Christmas-Collage“ war das Weihnachtskonzert überschrieben, mit dem die Blasmusik am vierten Adventssonntag auf die Festtage einstimmte. Zwar verriet der Titel die Ausrichtung des Programms auf englische Kompositionen, doch sollte der Höhepunkt russischen Ursprung sein. Für Abwechslung in der vollbesetzten Sankt-Johannes–Kirche sorgten der katholische Kindergarten und ein Alphorn-Duo.

Bereits mit dem traditionellen Weihnachtscoral „ We wish you a merry Christmas“ zur Eröffnung gab die Kapelle die Richtung des Konzerts vor. Auf die Begrüßung durch Pfarrgemeinderatsvorsitzenten Günter Herold, der sich über dichtgefüllte Kirchenbänke und Emporen freute, sollte eine Reihe weitere Lieder aus dem englischsprachigen Raum folgen. Zum beschwingten Medley „Happy Christmas“ marschierte der jüngste Zugang der Kapelle, Schlagzeuger aus Wunkendorf, als „Little Drummer Boy“ durch das Gotteshaus. Später gefielen die Musiker mit bekannten Melodien („Mary`s Boy Child“, „Stop the Cavalry“) und einem Weihnachtsschlager(„ Merry Christmas Everyone“ von Shakin`Stevens“).

So gelungen diese Lieder auch waren und so gut sie auch in den Kontext des Konzerts passten – ein wenig standen sie im Schatten des Stücks, das in der Mitte des Programms platziert war und eigentlich keine Weihnachts-, sondern Ballettmusik darstellt: Das 27-köpfige Orchesters spielte vier Auszüge aus der „Nussknacker-Suite“ von Peter Tschaikowsky („Marsch der Zinnsoldaten“, „Tanz der Zuckerfee“, “ Blumenwalzer“, „Finale Presto“), bei denen alle Sektionen des Ensembles wunderbar zur Geltung kamen. Die Melodien des russischen Komponisten im Blasmusik-Gewand gerieten zu einer der besten Leistungen in der jüngsten Vergangenheit der Kapelle. Zugleich unterstrich die Interpretation eindrucksvoll die Weiterentwicklung unter Dirigent Simon Ehnes, was vom Publikum mit stürmischen Applaus Honoriert wurde.

Stürmischer Applaus

Bevor die Konzertstunde mit Ausflügen in Filmmusik- und Musical-Gefilde („Can you feel the love tonight“ aus dem „König der Löwen“, „ Nessaja“ aus „ Tabaluga“) und der berührenden Zugabe „ Amazing Crace“ endete, bildeten zwei besondere Bläser-Auftritte den Kontrast im Programm: Während die größtenteils schwungvollen Blasmusik-Interpretationen die Weihnachtsfreude vermittelten, luden die urigen und warmen Alphorn-Klänge von Inge und Heinrich Schrüfer aus Bamberg ( „Hirtengruß“, „Abendruh“) zur Besinnung ein.

Ein weiterer Höhepunkt, auf den sich viele Konzertbesucher Jahr für Jahr freuen, ist die Vorführung des örtlichen Kindergartens: Diesmal gelang es, den lange gehegten Wunsch, Kapelle und Kinder unter einen Hut zu bringen, endlich zu verwirklichen, indem die Musiker den von den Mädchen und Jungs gesungenen Rolf-Zuckowski-Hit „In der Weihnachtsbäckerei“ begleiteten. Moderator Günter Herold zufolge wurde zwar vom ursprünglichem Ansinnen, den Inhalt des Liedes nicht nur hörbar, sondern auch sichtbar darzustellen, Abstand genommen, “weil wir uns nicht getraut haben, die vielen notwendigen Mehlsäcke in die Kirche zu bringen“. Aber auch so kamen die putzigen kleinen Sänger sehr gut an, woraufhin Simon Ehnes im Namen der Blasmusik ein Präsent zur Förderung der musikalischen Früherziehung überreichte.

Die Verbundenheit von Musikverein und Kindergarten wurde auch nach dem Konzert deutlich, als gemeinsam auf dem Platz zwischen Kirche und Einrichtung eine gemütliche Feier im Stile einer Dorfweihnacht veranstaltet wurde. Kaum einer der Besucher trat gleich den Nachhauseweg an, stattdessen ließen sie sich mit Glühwein, Likör, Bratwürsten und heißen Waffeln bewirten. Im Schein der aufgebauten Feueröfen, der beleuchteten Kirche und der Lichterketten am Kindergarten wurde noch lange über das Konzert gesprochen, das ebenso wie das ersehnte Eintreffen des Schnees dazu beitrug, dass das Dorf mit Weihnachtsstimmung erfüllt war.

Text: Stefan Lutter

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