Die vor wenigen Jahren von der Blasmusik begonnene Fokussierung auf die Nachwuchsarbeit beginnt sich auszuzahlen: Im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung am Mittwochabend stand die feierliche Übergabe von Leistungsabzeichen an acht Jungmusiker. Darunter befanden sich auch drei Frauen, die die Prüfung in Gold bestanden haben, was Dirigent Simon Ehnes zufolge „ein Novum in der Geschichte des Vereins“ ist.
„Es freut mich außerordentlich, dass wir wieder ein Gold-Dorf im Stadtgebiet haben.“ Mit einem Vergleich aus dem Gartenbau-Bereich lobte Bürgermeister Udo Dauer die ersten „goldenen“ Musikerinnen Modschiedels, bevor er gemeinsam mit dem 1. Vorsitzenden Andreas Herold und Dirigent Ehnes die Abzeichen und Urkunden symbolisch überreichte.
Gold für drei Klarinettenspielerinnen
Die drei Klarinettistinnen Anne Graßmann, Daniela Reh und Stefanie Knauer bestanden die D3-Prüfung (Gold) des Nordbayerischen Musikbundes, wobei Knauer sogar die Traumnote 1,0 erzielte; Lisa Krappweis (Tenorhorn) und Christoph Bienlein (Flügelhorn) sicherten sich Silber (D2), Cecilia Dauer, Sophia Karmann (beide Flügelhorn) sowie Schlagzeuger Alexander Frankenberger wurden für die bestandene D1-Abnahme mit Bronze belohnt. Ebenso wie Dauer würdigten auch die Vereinsvertreter das Engagement der jungen Musiker und die „enorm positive Entwicklung“ (Ehnes) innerhalb der Kapelle.
Den Jugendkurs des Musikvereins spiegelt auch die Statistik wider, die Vorsitzender Herold an den Anfang seines Tätigkeitsberichts stellte: Insgesamt gehören der Blasmusik 231 Personen an; von den 41 Musikern befinden sich 21 in Ausbildung, wodurch sich ein Altersdurchschnitt von 22,6 Jahren bei den „Aktiven“ ergibt.
Nachdem er zu einer Gedenkminute für das verstorbene Mitglied Robert Leykam aufgerufen hatte, blickte Herold auf 22 weltliche Auftritte, elf kirchliche Anlässe und 46 Proben zurück. Der Stärkung der Kameradschaft dienten der Besuch beim Kreismusikfest in Stadelhofen und die Jahresabschlussfeier. Wünschenswert wäre es, wenn mehr passive Mitglieder die Kapelle bei ihren Auftritte begleiten und mit Applaus unterstützen würden, appellierte der Vorsitzende.
Abgesehen von der Probenbeteiligung, die sich zwar im Vergleich zum Vorjahr etwas verbessert habe, aber immer noch steigerungsfähig sei, fiel der Dirigentenbericht von Simon Ehnes positiv aus: Die Erfolge bei den Leistungsabzeichen, zwei Mitglieder (Lisa Krappweis, Daniela Reh) im oberfränkischen Bezirksauswahlorchester, die Gründung des Nachwuchsorchesters „Die Blasebälger“ im Vorjahr, die Teilnahme an zwei Wertungsspielen in diesem Jahr – all dies seien Belege dafür, „dass wir auf dem richtigen Weg sind“.
Ehnes, der seit 2006 nicht nur den Taktstock schwingt, sondern in Abstimmung mit dem Vorstand viele neue Ideen einbrachte, kündigte an, die bereits beim Weihnachtskonzert erkennbare Modernisierung des Repertoires voranzutreiben. Vom Publikum gut angenommen worden sei die Einbindung von Gesang; nicht weniger als acht Sänger begleiteten die Kapelle über das Jahr verteilt bei ihren Auftritten.
Dank galt der Familie Deuber für die Bereitstellung von Probenräumen. Das Protokoll verlas Schriftführerin Angelika Will. Im Kassenbericht von Christine Kießling wurde deutlich, dass der Musikverein auch in finanzieller Hinsicht viel Aufwand für die Nachwuchsförderung betreibt, beispielsweise durch die Anschaffung von Instrumenten und Notenmaterial, aber auch mit der Entlohnung für die Ausbilder.
Mehr als 40 Auftritte heuer
Bürgermeister Dauer blickte auf seine eigene Vergangenheit als aktives Mitglied der Weismainer Blasmusik zurück und betonte die Bedeutung der Musikvereine im Stadtgebiet als Kulturträger. Wie viel die Mitglieder in den kommenden Monaten zu tun haben, wurde auch bei der Vorschau deutlich. Mehr als 40 musikalische Auftritte sind für das restliche Jahr anberaumt, unmittelbar bevor stehen die Umrahmung der Jubelkommunion am morgigen Sonntag und der Maifeier im Bärental.
Nicht mehr im Kalender befindet sich die „Nacht der Blasmusik“: Zum einen werde es immer schwieriger, einen Termin für eine mehrtägige Veranstaltung im Sommer zu finden, der nicht mit anderen Festen kollidiert, erklärte Andreas Herold. Zum anderen rechtfertige der – auch wetterbedingt – mäßige Erlös aus dem vergangenen Jahr den großen Aufwand der Helfer nicht. Als Ersatz für die Feier seien mehrere kleinere Veranstaltungen wie ein Herbstkonzert oder ein „böhmischer Abend“ im Gespräch, verriet der Vorsitzende. Besprochen wurde auch, in welcher Form die Blasmusik ihr 25-jähriges Bestehen im kommenden Jahr begehen will.
Musiker auf dem Bild: (vorne, v. re.), Lisa Krappweis, Christoph Bienlein, Stefanie Knauer, Anne Graßmann, Daniela Reh, Sophia Karmann, Cecilia Dauer und Alexander Frankenberger (hinten, li.), mit (dahinter, v. re.), 1. Vorsitzenden Andreas Herold, 2. Vorsitzenden Andrea Krapp, Bürgermeister Udo Dauer und Dirigent Simon Ehnes, die zu den bestandenen Prüfungen gratulierten.
Auszug aus dem Obermain Tagblatt 26.04.2013, Text und Bild: Stefan Lutter