Aus der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Modschiedel
1869
Die ersten Eintragungen in das Verzeichnis der Freiwilligen Feuerwehr Modschiedel sind auf den 23. November 1869 datiert. Hier finden wir auch die Namen der Männer, die als erste die Verantwortung übernahmen und die neugegründete Feuerwehr führten. Namen wie Georg Foerst, Johann Reitwiesner, Johann Herold, Andreas Deuber…
Mit viel Idealismus, mit Unterstützungen aus der Gemeindekasse sowie Zuschüssen der Regierung baute man eine Schutzgemeinschaft auf, die selbst von den Behörden als „rührige tätige“ bezeichnet wurde.
1886
Im Bericht des Feuerwehrinspektors aus dem Jahre 1886 lesen wir über die Modschiedler Wehr:
„Die Mitgliederzahl beträgt 36, die der Pflichtfeuerwehr 8 Mann. Ihre Uniformierung besteht aus grauen Gradeldienströcken und Lederhelmen. Die Ausrüstung ist vollkommen: eine zweiräderige, abprotzbare Druckspritze, 6 Feuereimer von Hanf, 4 Normalgewinde, 20 Hanfdruckschläuche, 1 Anstellleiter mit Stützstangen, 2 Hakenleitern, 2 Steigerlaternen, 1 Branddirektionsfahne, 2 Hupen und 1 Pfeife. Zur Besorgung der Wache ist ein Ortsbewohner aufgestellt. Das vorhandene Feuerhaus ist vollkommen genügend. Die Mannschaft liefert im Brandfalle die Bespannung. Die Alarmierung geschieht durch Trommel- und Trompetensignal, durch Böllerschüsse und Glockengeläute.“
Zur Wasserversorgung schreibt der Inspektor:
„In Modschiedel ist kein Brunnen vorhanden, auch sind die beiden Weiher meistens ausgetrocknet, weshalb die Bewohner daselbst immer mir Wassernot zu kämpfen haben.“
Dienstleistungen im Jahre 1886:
Freiwillige Feuerwehr 15 Übungen, Pflichtfeuerwehr: 3 Übungen, Inspektion 1
1886
Die oben erwähnte Wassernot wurde noch im selben Jahr durch den Bau der Wasserleitung Weiden – Modschiedel gewendet. Diese Leitung, die zwar noch kein fließendes Wasser in die Häuser lieferte – es ergoß sich vorerst in einen Brunnentrog, aus dem man das Wasser heimtragen musste – ersparte aber den Ortsbewohnern den umständlichen transport des Trinkwassers von Schirradorf nach Modschiedel; denn bislang holte man in Fässern mit Vieh und Wagen das Wasser für den Haushalt. Für die Tiere war das Wasser aus dem „Hülla“ gut genug.
1909
Das Element, welches den Jurawehren meist sehr knapp und dazu noch umständlich zur Verfügung stand, wenn Feuersbrünsten Einhalt geboten werden mußte, das Wasser, es zwang im Frühjahr die Feuerwehr zu einem Einsatz mit umgekehrten Vorzeichen.
Die Schneeschmelze wurde durch anhaltende Regenfälle derartig beschleunigt, daß das sich ansammelnde Tauwetter nicht schnelle genug abgeleitet werden konnte, und der Dorfplatz in einen See verwandelt wurde. Der Wasserpegel stieg so bedrohlich an, daß sich die Modschiedler Feuerwehr gezwungen sah, das Vieh der Bauersleute Reitwiesner in Sicherheit zu bringen. Man hämmerte notdürftig ein Floß zusammen und rettete damit die Rinder aus den überschwemmten Stallungen.
1924
Der Bau des Reservoirs und der Hausleitungen beendete die beschwerliche Arbeit des Wassertragens.
1927 – Eine Motorspritze für die Feuerwehr
Der Berichterstatter der Zeitung (Lichtenfelser Tagblatt) schrieb damals über dieses Ereignis:
„Modschiedel 28.11.1927 – Auf ein bedeutendes Ereignis kann heute unsere Juragemeinde zurückblicken, auf die Übergabe und Einführung der neuen Motorspritze. Um 10 Uhr Vormittag erwartete die Freiwillige Feuerwehr, der Gemeinderat mit Herrn Bürgermeister Will, Ökonomierat Hatzold von Arnstein, die ganze Einwohnerschaft von Modschiedel und den Nachbarorten, die Herren Oberamtmann Dr. Sepp, Geheimrat Krauß, Bezirksvertreter und Bürgermeister Mahr und die Vertreter der Magirus-Werke, München. Zur bestimmten Zeit erschienen zwei Autos mit obengenannten Herren und zu gleicher Zeit kam die Schülerschar mit Ihrem Lehrer zur Begrüßung derselben. Dann fand die Einführung, Probe und Übergabe der Motorspritze statt. Es war ein kaum zu beschreibendes Erstaunen, das sich der vielen Anwesenden bemächtigte, als die Motorspritze in Tätigkeit trat und die ungeheueren Wassermassen hinausschleuderte. Hierauf ergriff Herr Ökonomierat Hatzold das Wort und schilderte der Gemeinde den großen Nutzen, den ihr die neue Motorspritze bringe, hob die Verdienste der Herren Oberamtmann Dr. Sepp, Geheimrat Krauß und Bürgermeister Will um die Beschaffung der Motorspritze hervor und prieß die Magirus-Werke, die als mustergültige Firmen zu bezeichnen sind. Damit fand die schlichte, aber eindrucksvolle Feier ihren Abschluß. Der Gemeinde Modschiedel und der gesamten Schuljugend aber, wird dieser Tag unvergeßlich bleiben.“
1928
Den Modschiedlern ging ein (elektrisches) Licht auf.
1948
Am Pfingstsamstag zerstörte ein Brand den Backofen und ein Nebengebäude des Andreas Schmitt Nr. 16. Noch im Juli des gleichen Jahres brannte der Dachstuhl am Haus der Margarete Herold Nr. 12.
1953
An das Gemeindehaus wurde eine Garage für den Postbus angebaut. Der Bus, der vorher in Stadelhofen eingestellt war und von dort kommend seine Fahrt nach Bamberg in Modschiedel begann, wurde nun in der neuen Garage stationiert. Heute ist die Garage zum Backofen umfunktioniert, da seit Jahren der Postbusverkehr ruht. Das Gemeindehaus, das früher bewohnt war, dient jetzt als Milchsammelstelle – zuvor war hier die Getreideputzerei untergebracht – und als Feuerwehrgerätehaus. Anfangs stand ein Anbau beim Anwesen des Johann Herold Nr. 17 (Schustershann) als Feuerhaus zur Verfügung.
1958
31 Jahre musste die erste Motorspritze „Dienst tun“ ehe sie von einer leistungsfähigeren TS8 abgelöst wurde.
1968
Am 13. Juli wütete ein Großfeuer in den Anwesen der Familien Kießling und Herold. Es vernichtete bei Kießling Wohnhaus, Schreinerei und Scheune, bei Herold die Scheune und den Dachstuhl des Wohnhauses.
1976
Ein Brand im Haus der Familie Kauppert konnte rasch gelöscht werden, als aber am 13. November ein Feuer die Scheune der Familie Mitterer un Schutt und Asche legte, war der „rote Hahn“ stärker als Wasser und Feuerwehr. Doch dank des beherzten Einsatzes der Wehrmänner aus Modschiedel und den Nachbarorten konnte ein Übergreifen des Feuers auf angrenzende Gebäude verhindert werden.
1979
In der Bar des Tanzcenters Deuber brach am 20. Mai ein Feuer aus. Starke Rauchentwicklungen erschwerte die Löscharbeiten erheblich.
1981
Die Vorbereitungen für das 110jährige Gründungsfest laufen auf Hochtouren. Ein 14-köpfiger Festausschuß plante aktiv den reibungslosen Ablauf des Jubiläums. Es wurde eine kostbare Fahne, gestickte von den Klosterschwestern aus Abenberg, angeschafft. Zum Gründungsfest mit Fahnenweihe stand am Ortseingang ein 2000 Mann Zelt, daß an allen Tagen gut gefüllt war. Während der Festtage vom 17. bis 19. Juli herrschte ein richtiges „Sauwetter“, so daß die Wege zum Zelteingang mit Sägemehl präpariert werden mußten. Trotz des unbehaglichen Wetters nahmen Vereine am Festzug teil. Die 10 Ehrendamen der Jubelwehr waren nicht nur für den Patenverein aus Weiden, sondern für alle anwesenden Gäste eine Augenweide. Alles in allem war das Fest ein großer Erfolg.
1981
Hilfeleistung bei Großbrand in Kleinziegenfeld.
1982
Gott sei Dank konnten in diesem Jahr statt der Kampfanzüge die Uniformen angezogen werden, um die 600 Jahrfeier der Pfarrei Modschiedel von 30. August bis 5. September festlich zu umrahmen.
1983
Unsere Nachbarortschaft Buckendorf feierte vom 29. bis 31.07. ihr 100jähriges Bestehen der FFW mit Gerätehauseinweihung und Fahnenweihe. Es war uns eine große Ehre als Patenverein dieses Fest mitzufeiern.
1986
Am 24.02 um 1.15 Uhr riß uns die Sirene aus dem Schlaf. Helle Flammen schlugen aus der Scheune von Oskar Kornitzky in den Himmel. Das rasche Eingreifen der Ortswehr unterstützt von den Wehren aus Seubersdorf, Weismain, Altenkunstadt und Burgkunstadt verhinderte das Übergreifen der Flammen auf angrenzende Gebäude. Sehr wirkungsvoll erwies sich der Einsatz der Drehleiter. Erschwert wurden die Löscharbeiten durch klirrende Kälte von -25°C.
1986
Der Grundstein für das neueFeuerwehrgerätehaus wurde am Samstag, den 22.11. gelegt. Durch den selbstlosen Einsatz der Dorfbewohner konnte bereits am 20.12. Richtfest gefeiert werden.
1989
Am 30.04. war es endlich soweit. Das neue Feuerwehrgerätehaus erhielt von Pfarrer Erhard Meissner den kirchlichen Segen. Für die Festtage am 29. und 30. April wurde ein Festzelt aufgestellt. Noch einen Tag vor Festbeginn trübte Neuschnee die Vorfreude, doch an den Festtagen herrschte schönes Frühlingswetter. Der Festzug mit 26 Vereinen war der Höhepunkt am Sonntagnachmittag.
1991
Zwei kleinere Waldbrände konnten mit Güllefässer gelöscht werden.
1992
Wiederum hatten wir die Ehre als Patenverein tätig zu werden. Beim Feuerwehrfest in Weiden waren die Modschiedler mit ihren neun Ehrendamen an vier Festtagen stark vertreten.
1992
Andreas Herold, Gerd Müller und Thomas Feil wurden als Atemschutzträger ausgebildet.
1993
In diesem Jahr wurde das Leistungsabzeichen in allen Stufen abgelegt. Feuerwehrmänner erreichten die höchste Stufe „Gold-Rot“.
Fest steht, daß die Modschiedler Wehrmänner sich der Tugenden der „Alten“ erinnern und getreu der Losung „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ Dienst tun für die Gemeinschaft. Gedankt sei ihnen und ihren Vorgängern.
Quelle: Festschrift 125 Jahre FF Modschiedel 1994