So schön ist das Leben auf dem Land

Gelungene Premiere für „Tag des offenen Dorfs“ – Lebenswerte Gemeinschaft, neue Technologien

Modschiedel ist ein Dorf, in dem Tradition und Moderne Hand in Hand gehen. Die Geschichte wird gepflegt, in die Zukunft wird investiert. So entsteht eine lebenswerte Gemeinschaft, bereichert durch zahlreiche Vereine, die sich sehen lassen kann. Beweis dafür ist der „Tag des offenen Dorfes“, den die Einwohner am Sonntag zusammen mit dem „Tag des offenen Hofes“ des Bauernverbands, der alle zwei Jahre stattfindet, auf die Beine stellten. Mehrere Tausend Besucher nutzten das heitere Wetter, schlenderten durch den Ort, bewunderten die gepflegten Gärten, bestaunten Handwerksvorführungen, informierten sich an den zahlreichen Ständen über neue Technologien sowie die Dorfentwicklung und ließen sich kulinarisch verwöhnen.

Zwar wollte es am Vormittag zum Bieranstich durch die Schirmherrin, Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner, eine Stunde lang gar nicht aufhören zu regnen. „Wir haben schon kurz gebangt“, gesteht Christine Kießling, Vorsitzende des Gartenbauvereins. Doch den Rest des Tages sorgten Sonnenschein und eine stete laue Brise für gute Laune bei Organisatoren und Besuchern aus nah und fern.

Erlebnis auf dem Bauernhof

Beim Dorfrundgang gab es für Alt und Jung viel zu sehen – und vor allem für die Kinder auch zu erleben. Auf einem Traktor steigen, ohne dass jemand schimpft? Kein Problem. Während die Erwachsenen die ausgestellten, teilweise historischen Landmaschinen und Traktoren bewunderten, saßen die Jüngsten stolz am Steuer. Kälbchen streicheln und einer Kuh einmal fest in die Augen schauen? Auf dem „offenen Hof“ der Familie Herold gab es dazu die Möglichkeit.

Dort gab es außerdem einen interessanten Einblick in den modernen, gut organisierten Betrieb mit Milchviehhaltung – inklusive Melkroboter und einer automatischen Kratzmaschine für Kühe im gepflegten Stall. Neben schwerem Landwirtschaftsgerät gab es auf dem „offenen Hof“ zudem Wissenswertes über die Wirtschaftsweise der Landwirte sowie Energieentwicklung am Stand des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg mit dem Fachzentrum Diversifizierung (Energieberatung) Münchberg zu erfahren. Der Bayerische Bauernverband ließ Milch verkosten und testete das Wissen der Besucher mit einem Quiz. Auch, dass das Melken mit der Hand gar nicht so einfach ist, konnte festgestellt werden – wenn auch nur am Plastik-Euter.

Modernes Bauen und Tradition

Flechter, Schuhmacher, Schmied und Holzschnitzer zeigten ihr Können mit Vorführungen und präsentierten ihre Arbeiten. Wer einen Neubau plant und zwischen Holzhaus und Massivhaus schwankt: in Modschiedel gibt es beides ,und das konnte besichtigt werden. Geschichtsinteressierte kamen in der Pfarrkirche „St. Johannes Baptista“, auf ihre Kosten. Kreisheimatpflegerin Andrea Göldner erläuterte die Historie des Wahrzeichens des Ortes, teilweise mit doch Überraschendem: Wussten Sie, dass die heute katholische Jura-Pfarrei einst protestantisch war und die Gläubigen sich zuerst eisern wehrten, als diese katholisch werden sollte?

Hinter der Kirche, über den nun eingeweihten, neuen Weg, ist der neue Kindergarten zu erreichen – auch dort gab es einen kleinen „Tag der offenen Tür“. Während die Kinder die Klettertürme und Rutsche in den Gruppenräumen ausprobierten, konnten sich die Erwachsenen die moderne Kindertagesstätte genauer ansehen. Im Garten sorgte das Spielmobil des Landkreises für Spaß – mit Hüpfburg, Basteln und Schminken. Auch die Freiwillige Feuerwehr mit Jungendwehr hatte sich etwas Besonderes einfallen lassen, um die Kleinsten für den Brandschutz zu begeistern: Während sich die Älteren am Einsatzwagen über die Floriansjünger informieren konnten, durften die Jüngeren spielerisch ein Haus löschen und ihr Feuerwehr-Wissen bei einem Quiz um die richtige Ausrüstung unter Beweis stellen – natürlich gab es am Ende eine kleine Belohnung. Zudem lud das Tanzcenter „Deuber“ zum Tanztee, und die weithin bekannte Blasmusik Modschiedel spielte auf.

„Die Aufregung legt sich langsam“, meint Michael Stromer mit Blick auf die große Besucherzahl. Der Kreisfachberater von der Umweltstation des Landkreises Lichtenfels hat die Veranstaltung zusammen mit den örtlichen Vereinen organisiert, die in dieser Art im Landkreis zum ersten Mal stattfand.

Abstimmung mit den Füßen

Bleibt nur zu sagen: Premiere gelungen. Ein gut organisiertes Parkleitsystem der Freiwilligen Feuerwehr, voll besetzte Bänke im „Biergarten“ rund um den Brunnen am Backofenhaus in der Dorfmitte und ein steter Besucherstrom auf den Dorfstraßen zeugen jedenfalls von einem erfolgreichen Tag und lassen darauf hoffen, dass mehr Dörfer im Landkreis auf diese Weise Einblick in ihre Gemeinschaft geben.

Auszug aus Obermain Tagblatt vom 29.05.2016

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