„Meine Welt und ihre vier Jahreszeiten“ lautet das Jahresthema des katholischen Kindergartens. Deshalb lag es nahe, Antonio Vivaldis berühmten Violinkonzert-Zyklus als Motto für das Sommerfest auszuwählen. Die Aufführung der 32 Kinder am Donnerstagnachmittag bot aber weitaus mehr als Geigenmusik.
Vielmehr bildeten die „Vier Jahreszeiten“ des Barock-Komponisten das Korsett für die aus vier Teilen bestehende Darbietung. Und sie wurden sogar vom Meister persönlich vorgetragen: Vorschüler Johannes schlüpfte in die Rolle von Antonio Vivaldi, hatte als inbrünstig fiedelnder Frackträger (mit Holzstab und an den Hals gedrückter Mini-Plastikgitarre) die Lacher des Publikums auf seiner Seite.
Allerdings handelte es sich bei seinen Auftritten immer nur um kurze Einspieler der venezianischen Melodien von CD, die vier verschiedenen Altersgruppen der Einrichtungen zeigten, wie man Jahreszeiten modern und kindgerecht interpretieren kann. Den Anfang machten die „Raupen“ von ein bis drei Jahren, die mit einem Singspiel als Bienen, Blumen und Baum verkleidet den Frühling abbildeten.
Heiß wurde es bei den drei- und vierjährigen „Schildkröten“. Sie lieferten neben einem fetzigen Sonnenbrillen-Tanz auch eine Abkühlung aus der Wasserspritzpistole. Instrumente wie Rührtrommel, Ratsche und Rassel verwendeten die „Schatzsucher“ (fünf und sechs Jahre), um während einer Klanggeschichte Herbststimmung mit raschelnden Blättern, Nebel und Wind zu erzeugen, bevor die sechs- bis achtjährigen Schulkinder, die im Kindergarten betreut werden, das Märchen „Frau Holle“ als passenden Theaterstück über die kalte Jahreszeit aufführten.
Jede Menge Beifall ernteten sowohl die kleinen Darsteller als auch Kindergartenleiterin Christiane Herold und ihr Team für die Ausarbeitung, nachdem Constantin die Zuschauer mit seinen Schlussworten zum Bleiben animiert hatte („Liebe Gäste, lauft noch nicht weg. Wir haben hier viele Attraktionen im Gepäck. Esst einen Kuchen, trinkt ein Bier. Vom Erlös des Festes kaufen wir Fahrzeuge für hier“).
Die Besucher nahmen die Einladung gerne an und genossen zu den Klängen der Modschiedler Blasmusik das Bewirtungsangebot der Eltern auf der Spielwiese. Daneben boten Hüpfburg, Tombola und Bastelstand Abwechslung für die jungen Gäste.
Die Pläne für den Neubau
Das Hauptgesprächsthema an den Tischen hatte Kirchenpflegerin Anita Rauch vor Beginn der Aufführung geliefert. Während ihrer Eröffnung widersprach sie Gerüchten, wonach die Kirchenverwaltung für Verzögerungen beim geplanten Kindergarten-Neubau verantwortlich sei und gab den Fahrplan für das Projekt bekannt. In Kürze werde mit der Ausschreibung begonnen, die Fertigstellung des Rohbaus soll noch in diesem Jahr erfolgen, damit der neue Kindergarten bei optimalem Verlauf beim Sommerfest 2015 eingeweiht werden kann. Um zu unterstreichen, dass sich die Vorbereitungen für den Bau nahe der Spielwiese im Endstadium befinden, präsentierte Rauch die Planskizzen, die an der Bratwurstbude befestigt wurden, so dass sie von Jedermann begutachtet konnte.
Text und Bild: Stefan Lutter