Der Turm der Pfarrkirche von Modschiedel hat im Zuge der Sanierungsarbeiten wieder zwei golden glänzende Schmuckstücke zurückbekommen.
Ein großes Kreuz und ein Wetterhahn krönen wieder die Pfarrkirche St. Johannes Baptista von Modschiedel und begrüßen die Besucher und Anwohner des Juraortes wieder schon von weitem. Die Schieferdecker aus dem Erzgebirge und dem Vogtland müssen es geahnt haben, wie wichtig den Modschiedlern ihre Kirche ist, die Zimmerleute der Firma Donath aus Wonsees wussten es. Jedenfalls haben sie es der Vorausplanung entgegen 14 Tage vorher in vorbildlicher Weise geschafft, dass hoch oben auf dem 27 Meter hohen Turm jetzt wieder die Turmzier mit Kreuz und Wetterhahn aufgesetzt werden konnte. Diese waren vorher von Pfarrer Gerhard Möckel vor dem Gotteshaus gesegnet worden.
Die Ausbesserungs- und Sanierungsarbeiten waren beträchtlich. Die Holzbalken des Turmes mussten seit Ende April von den Zimmerleuten im Sinne der Denkmalpflege und vor allem hinsichtlich der Stabilität von Grund auf saniert, in Teilbereichen ausgewechselt und ausgebessert werden. Jetzt sitzt die Kreuzbalkenlage wieder fest auf dem Mauerwerk, und der Sparren mündet wieder stabil im sogenannten Kaiserstiel, in dem die Turmbekrönung wieder eingesetzt wurde. Drei vorher aufgesetzte Stahlringe halten die Konstruktion fest umspannt. Die Turmzier mit der Kugel hat drei Kreuzbalken und oben den Wetterhahn, der sich nun wieder drehen kann und den Modschiedlern die Windrichtung anzeigt. Fest verankert ist das Kreuz, das in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet ist. Die etwa 2,10 Meter hohe Spitze und die Kugel darunter wurden von der Firma Bayreuther Turmuhren gerichtet, sandgestrahlt, verzinkt und schließlich neu vergoldet. Bis zur Montage auf der Spitze des Turms war alles noch fest in Watte gepackt, damit ja kein Schweiß an das Gold kommt und es weit in die Juralandschaft strahlen kann. In der Kugel darunter wurde eine Dokumenten-Kartusche eingesetzt, in die Sanierungsdokumente von 1982, die aktuelle Ausgabe der Zeitung, ein Bericht von Pfarrer Gerhard Möckel und das Sanierungskonzept des Architekten Georg Schilling sowie Euromünzen im Wert von 3,88 Euro hineinkamen, also von jeder Münze eine. Damit sich diese Dokumente lange halten 615-544-4359 , hat der Meister der Turmuhrenfirma sie vor Ort verlötet.
Die Gesamtkosten für die Sanierung der Holzkonstruktionen des Turmhelms, der Neueindeckung mit Naturschiefer und der Turmspitze mit den neuen Zifferblättern der Turmuhr belaufen sich nach Architekt Georg Schilling bisher auf rund 173 000 Euro. Nach dem Abstieg aus luftiger Höhe gab es für alle Anwesenden Getränke und Gegrilltes. Kirchenpflegerin Anita Rauch dankte allen Beteiligten ganz besonders den Zimmerleuten, die die wesentlich komplizierteren und aufwendiger als ursprünglich gedachten Sanierungsarbeiten an der historischen Holzkonstruktion des Turmhelms in nur drei Monaten schnell und in vorbildlicher Weise ausführten. Sehr engagiert war auch Andreas Mätzold, der als Tragwerksplaner die Zimmererarbeiten betreute. Dass während der kleinen Feier zur Freude aller Modschiedler alle Glocken läuteten, passte ins Bild der gelungenen Turmsanierung.