Einen mitreißenden Musikabend bescherte die Blasmusik Modschiedel den Besuchern im vollbesetzten Saal des Tanzcenters Deuber. Wo meist Tanz- und Rock-Rhythmen erklingen, ließ die „Night of Blasmusik“ kaum Wünsche offen.
„Heit semme widdä do“ begrüßte Andrea Pitterich, 2. Vorsitzende der Blasmusik die Besucher unter Beifall. Möglich wurde das durch die 3G-Regel. „Im Verein ist man nicht gern alleine“, erkläte sie. Daher hatten die Modschiedler die Neubrunner Dorfmusikanten eingeladen, den ersten Teil des Abends zu gestalteten.
Unter ihrem Dirigenten Stefan Krines begannen sie sehr schwungvoll mit „American March Highlights.“ Zauberhafte Einsätze der Piccoloflöte krönten die US-Märsche. Die aus dem unterfränkischen stammenden Neubrunner Dorfmusikanten spielten auch im weiteren Verlauf moderne Blasmusik. Der „Opernländler“ des bekannten Komponisten Franz Sprenzinger war sicherlich für manche etwas ungewöhnlich, aber gerade deshalb reizvoll. So vermischten sich bayerische Ländlerrythmen mit Verdi-Kompositionen aus den Opern „La Traviata“ oder „Nabucco.“
Richtig konzertant war die eigentlich für Dudelsack komponierte Melodie „Highland cathedral“ von Michael Korb, das von einem dezenten Piano bis zu einem Fortissimo im Finale ein sagenhaftes Klangbild malt. Das Medley „ABBA-GOLD“ mit den Welthits „Dancing Queen“, „Mamma Mia“, „Fernando“ und „The winner takes it all“ ging den Musikern mit einer sehr guten lockern Rhythmik von der Hand. Einen weiteren Welthit brachten sie mit dem US-amerikanischen Klassiker „Chattanooga Choo Choo“ von Glenn Miller zu Gehör.
Für Urlaubsstimmung sorgte das Potpourri „Sonniger Süden“, „Spanish eyes“, ein „Spanischer Zigeunertanz“ und „Chianti-Wein.“ Hier glänzte Trompeterin Anna Frenzel besonders. Dass sie auch traditionelle Blasmusik beherrschten, zeigten die über 30 Musikerinnen und Musiker mit dem Traditionsmarsch „Hoch Heidecksburg.“ Die Abschieslieder des Potpourris „Ade, Servus, Tschüss“ nahm das Publikum begeistert auf. Beim „Fliegermarsch“ klatschten alle mit und bei der Zugabe, dem Marsch „Dem Land Tirol die Treue“, sang das Publikum sogar mit.
Hochstimmung beim „Böhmischen Traum“
Mit volkstümlicher Blasmusik rundete die Blasmusik Modschiedel unter ihrem Dirigenten Wolfgang Reiser den den stimmungsvollen Abend ab. Beim „Coburger-Marsch“ beeindruckten die Musiker bei der fanfarenartigen Einleitung mit hoher Präzision und beim Konzertmarsch „Abel Tasmann“ über einen holländischen Seefahrer mit ihrem sehr guten Leistungsstand. Schöne Hörnerzeichnungen der Melodie und Variationen in der Lautstärke der einzelnen Passagen bestimmtem die Tonfolgen. Eine lupenreine weiche Einleitungssequenz boten Sophia Karmann am Flügelhorn und ihr Bruder Toni am Tenorhorn bei der flotten Polka „Von Freund zu Freund.“ Dem folgte der wunderschöne Walzer „Böhmischer Sonntag.“
Sehr facettenreich gestalteten die Musiker den Marsch „Im Eilschritt nach St. Peter“, bei dem eine teils choralartige Melodie sich mit einem knackigen Bass-Solo und wiederkehrenden Trompetensignalen abwechselt. Hier zeigte sich Trompeter Tobias Pitterich in großer Form. Feine Blasmusik boten auch die Klassiker „Fuchsgrabenpolka“, „Slavinicapolka“, „Ein halbes Jahrhundert“ oder „Böhmische Liebe.“ Für Hochstimmung im Saal sorgten der „Böhmische Traum“ und „Auf der Vogelwiese.“
Vorsitzender Andreas Herold dankte Dirigent Wolfgang Reiser für seine unermüdliche Arbeit. Zweiter Bürgermeister Matthias Müller, der die Grüße der Stadt Weismain übermittelte, freute sich, dass wieder Musik erklingt: „Ohne Musik ist das Leben nur halb so schön.“ Der Vorsitzende des Kreisverbands des nordbayerischen Musikbunds Horst Sünkel stellte erfreut fest: „Wir sind wieder da.“ Es sei gut, in einem vollen Saal wieder Blasmusik genießen zu dürfen. Leider sei von vielen, auch von kommunalen Stellen, die Unterstützung in der Coronazeit ausgeblieben. „Viele scheinen nicht zu wissen, was in den Blaskapellen geleistet wird, sonst wäre die Unterstützung in den letzten beiden Jahren besser ausgefallen“, bedauerte er.
Thomas Feil spielt seit 40 Jahren bei der Blasmusik
Zusammen mit Matthias Müller zeichnete er verdiente Musiker für ihr langjähriges Engagement aus. Seit 20 Jahren spielen Dominik Linz und Lisa Krappweis bei der Blasmusik Modschiedel. Dafür wurden sie mit der Ehrenplakete in Silber ausgezeichnet. Johannes Karmann und Michael Will erhielten für 30 Jahre musizieren die Ehrenplakette in Gold und Thomas Feil die Ehrung für 40 Jahre. Am Anfang seines musikalischen Schaffens steht Luis Pitterich, der seine D1 Musikerprüfung mit Bravour abgelegt hat.
Auszug aus dem Obermain Tagblatt vom 29.10.2021